Das, was uns in unserem Inneren fehlt, unsere Defizite, wollen wir von außen auffüllen. Dieses Wollen entsteht also aus einem Gefühl des Mangels, aus der Not heraus.
Unser Ego, das im Alltag stets mitlauscht und mitschaut, sucht nach Aufmerksamkeit, Bestätigung, Anerkennung, Respekt und Zuwendung.
Ein zu großes Ego übertreibt damit, und es hadert besonders mit Ignoranz, Herabsetzung und Zurückweisung.
(Um meine eigene Bedeutung für die Welt zu relativieren, betrachte ich mich immer wieder mal aus der Vogelperspektive, von Weltall aus...)
Ein Ego mit dem Hang zur übermäßigen Begierde verleitet zum Übermaß!
Dem Ego ist es völlig egal, wenn wir uns zum Beispiel in hohe Schulden stürzen oder uns auf eine andere Art und Weise in Gefahr begeben. Man denke nur an private "Autorennen" und andere Leichtsinnigkeit.
Ein zu großes Ego macht uns außerdem angreifbar! Überlegen wir, wie oft Eitelkeiten von Menschen allein im Geschäftsleben knallhart ausgenutzt werden.
Abgesehen davon: Wie lange hält denn eine Befriedigung, ein sogenanntes "Glücksgefühl" nach einer ausgiebigen Shopping-Tour mit ohnehin bereits glühender Kreditkarte an?
Müsste jemand eigentlich so oft shoppen gehen, wenn das anschließende Glücksgefühl tatsächlich nachhaltig, also von Dauer, von Bestand wäre?
Mir erscheint es sinnvoll, die Ursachen eines überdimensionalen Egos aufzuarbeiten.
Was fehlt denn?
Etwa Anerkennung und Lob; Daumen-hoch und Smileys, basierend auf einem geringen Selbstwertgefühl?
Ein Luxusauto und Markenklamotten machen Menschen nicht wertvoller. Im Gegenteil: Wirken Angeber, Selbstdarsteller, Dampfplauderer mit mehr Schein als Sein denn nicht oft lächerlich bis armselig?
Nicht aufs Gerede kommt es an, sondern auf die Taten! Und zwar auf die sinnvollen, nützlichen.
Was Bluffer und Betrüger anlangt, gilt ein mulmiges Bauchgefühl als ziemlich gutes Warnsignal. Man sollte es halt nicht übergehen.
Durch die ehrliche, selbstkritische Aufarbeitung der Ursachen für ein zu großes Ego kann jedenfalls auch eine Menge Geld für wichtige Dinge gespart werden.
Was ist vernünftiger: Sich für ein, sagen wir, 40.000-Euro-Auto bis über beide Ohren auf Jahre hin zu verschulden? Oder einen schmucken 20-Euro-Ratgeber zu lesen, um zu lernen, auf gewisse Dinge – letztendlich recht leichten Herzens – zu verzichten?
Die Vernunft sollte vor allem dort miteinbezogen werden, wo sie gerade nicht ist.
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